Ukraine
Unterwegs im zweitgrößten Land Europas
Halbinsel Krim
"Wir befinden uns hier zwischen Minaretts und Moscheen, wo man schreit, betet und sich auf einem Bein dreht, fünfmal in 24 Stunden. Wir sehen dies alles vom Fenster aus."
(Katharina II. über Bachtschissaraj bei Ihrer Inbesitznahme der Krim 1787 nach deren Eroberung)
Im Schatten des Krimgebirges auf halber Strecke zwischen Sewastopol und der zentral gelegenen Inselhauptstadt Simferopol liegt ein Städtchen mit dem orientalisch anmutenden Namen Bachtschissaraj.
Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gegründet, wurde der Ort mit dem Bau des Khanspalastes durch Khan Mengli Girej im Jahre 1503 Hauptsitz des Khanats der Krimtataren. Sie regierten die Halbinsel ca. 300 Jahre im Zeichen des Halbmondes bis zur Machtübernahme Russlands. Bis heute spiegelt der in schlichter Schönheit erstrahlende Khanspalast, dessen Minarette weit ins Land sichtbar sind, Reichtum und Macht des Krim-Khanats wider. Baustile aus unterschiedlichsten Regionen der Welt, zum Beispiel mit arabischen, osmanischen und Elementen der Renaissancefanden bei der über 200 Jahre dauernden Fertigstellung des Palastkomplexes Berücksichtigung.
Der Palast wurde als Sitz für das Oberhaupt der Krimtataren errichtet und zeugt bis heute vom prunkvollen Leben des Herrschers. Unzählige Gemächer für den Khan, seinen Harem und das Personal stehen dem Besucher zur Besichtigung offen. In der Palastanlage befinden sich auch ein Friedhof, auf dem viele Khane und ihre Frauen begraben sind und eine Moschee, die heute wieder von den krimtatarischen Muslimen in Bachtschissaraj zum Gebet genutzt wird.
Der Gerichts- und Beratungssaal, der reich verzierte Innenhof, die Sommerlaube und die kleine Khansmoschee stellen verschiedene Facetten des politischen, kulturellen und religiösen Lebens der Herrscher des krimtatarischen Khanats vor.
Zum Khanspalast in Bachtschissaraj gehört natürlich auch der legendäre Tränenbrunnen, den Khan Krim-Girej (auch Krim-Geray) in Trauer um seine verstorbene Lieblingsfrau errichten ließ. Dabei bestand die Schwierigkeit für den Bildhauer darin, einerseits lebendige Trauer auszudrücken und andererseits nicht das Verbot des Islam, menschliche Körper und Gesichter abzubilden, zu verletzen. Enstanden ist ein gleichermaßen originelles wie beeindruckendes Zeugnis menschlicher Phantasie und Kreativität. Dieser Brunnen bewegte den Poeten Alexander Puschkin bei einem Besuch Bachtschissarajs 1820 so stark, dass er dem Tränenbrunnen ein Gedicht widmete.
Sehenswert ist in Bachtschissaraj auch die nahegelegene Höhlenstadt Tschufut-Kale, in der seit dem 6. Jahrhundert Menschen wohnten und arbeiteten. Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert von den Türken eingenommen und zerstört, so dass heute nur noch die Grundmauern Häuser in der einstigen Festung zu besichtigen sind. Aber die Lage auf dem Hochplateau eines Berges geben neben der Besichtigung von Tschufut-Kales auch die Möglichkeit zu beeindruckend schönen Panoramen über abwechslungsreiche Landschaft der Krim.
Zur Höhlenstadt gehört auch das orthodoxe Uspenskij-Höhlenkloster aus dem 8. Jahrhundert, das bis heute von Mönchen betrieben wird und zu dem jedes Jahr unzählige orthodoxe Christen pilgern.
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