Cluj Napoca. Vielfältige Reiseeindrücke im einstigen Klausenburg

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Im westlichen Bereich von Siebenbürgen liegt die Stadt Cluj Napoca am Fluss Somesul Mic inmitten einer idyllischen Naturlandschaft. Eine Reise in die zweitgrößte Stadt Rumäniens ist ein eindrucksvolles und unvergessliches Erlebnis, bei dem sich den Besuchern ein einzigartiger Einblick in die vielen Facetten des faszinierenden Landes und seiner gastfreundlichen Bewohner bietet.

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Cluj Napoca - Draker & römische Eroberer

Um das Jahr 108 n. Chr. wurde die Stadt von dem griechischen Geografen Claudius Ptolomaeus erstmals urkundlich erwähnt. In diesem Gebiet siedelte damals das Volk der Daker, die im Jahr 106 nach kriegerischen Auseinandersetzungen den römischen Eroberern unterlagen. Viele Historiker nehmen im Hinblick auf die dakoromanische Kontinuitätstheorie an, dass die heutige Bevölkerung Rumäniens aus einer Vermischung der dakischen und romanischen Bevölkerung entstand.

Unter der Regentschaft von Kaiser Hadrian führte das heutige Cluj Napoca den Namen Municipium Aelium Hadrianum Napoca. Um das Jahr 180 n. Chr. wurde die Stadt in Colonia Aurelia Napoca umbenannt und später zur Hauptstadt der Provinz Dacia Porolissensis erhoben. Bereits ab 250 n. Chr. kam es immer wieder zu Überfällen durch Germanen, Karpen und anderen Wandervölkern, die nach dem Abzug der Römer im Jahr 271 n. Chr. noch deutlich zunahmen. Die einheimische Bevölkerung wurde immer weiter dezimiert und die Stadt faktisch aufgegeben.

Entwicklung zum wichtigen Handelszentrum

Im Laufe der Zeit führte Cluj Napoca auch den ungarischen Namen Kolozswar sowie die deutsche Bezeichnung Klausenburg. Die Siebenbürger Sachsen sind Nachfahren deutscher Siedler, die bis in die heutige Zeit als deutschsprachige Minderheit in Rumänien leben. Klausenburg war aufgrund seiner günstigen geografischen Lage im Mittelalter ein blühendes Handelszentrum.

Nach dem Überfall der Tataren im Jahr 1241 begannen die Bewohner mit dem Bau einer Stadtbefestigung. Im Jahr 1316 verlieh der ungarische König Karl I. Robert von Anjou der Stadt die Stadtprivilegien als königliche Freistadt.

1443 wurde der spätere König Matthias Corvinus in Klausenburg geboren. Während seiner Regierungszeit stellte er Klausenburg unter seinen persönlichen Schutz. Besondere Bedeutung besitzt der Bau der Franziskanerkirche (Biserica Franciscana), den erst eine großzügige Spende des Königs ermöglichte.

Auf dem Weg ins 20. Jahrhundert

Klausenburg war von 1790 bis 1848 die Hauptstadt des Großfürstentums Siebenbürgen. Inspiriert von dem Baustil des französischen Baumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban, errichteten die Österreicher in der Zeit von 1713 bis 1716 auf dem Schlossberg eine eindrucksvolle Festungsanlage.

Hier starb 11. Mai 1849 der Schulreformer, Pfarrer und Schriftsteller Stephan Ludwig Roth. Als Siebenbürger Sachse war er bei der ungarischen Bevölkerung sehr unbeliebt, zudem war er in den Wirren der Ungarischen Revolution von 1848/1849 dem Kaiser treu ergeben. Im April 1849 veranlasste der ungarische Regierungskommissar seine Verhaftung und befahl die Überführung des Gefangenen nach Klausenburg. Dort wurde er zum Tode verurteilt und erschossen.

Unter habsburgischer Herrschaft war Klausenburg von 1861 bis 1867 erneut die Hauptstadt Siebenbürgens. In diesem Jahr wurde Siebenbürgen durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich ein Teil von Ungarn. Im Zuge des Friedensvertrages von Trianon von 1920 wurde Siebenbürgen an Rumänien angegliedert, gelangte jedoch durch den 2. Wiener Schiedsspruch im Jahr 1940 wieder unter ungarische Herrschaft. 

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Die jüdische Bevölkerung in Cluj

In einem Dokument aus dem Jahr 1481 wurden erstmals jüdische Bewohner von Cluj erwähnt, im 17. und 18. Jahrhundert war den rumänischen Juden jedoch ausschließlich die Ansiedlung in der Stadt Alba Iulia gestattet. Erst 1849 erhielten die Juden nach dem Ende der Revolution erstmals das Recht auf die freie Wahl ihres Wohnortes.

Zur Zeit der 1940 erfolgte Angliederung an Ungarn lebten rund 14.000 jüdischen Bewohner in Klausenburg. Vom 25. Mai bis zum 9. Juni 1944 wurden rund 18.000 Juden aus Klausenburg sowie weiteren Orten der Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Die meisten Menschen wurden dort grausam ermordet, nur wenige Juden aus Klausenburg überlebten den Holocaust. Dazu zählen auch 388 Menschen, die nur dank einer heftig umstrittenen Vereinbarung zwischen dem jüdischen Rechtsanwalt Rudolf Kasztner und den Schergen der SS vor Deportation und Ermordung gerettet werden konnten. Viele der Überlebenden wanderten später nach Israel aus, daher leben derzeit lediglich noch rund 500 Juden in Cluj Napoca.

Heute ist die Neologe Synagoge (Sinagoga Neologa) eine wichtige Gedenkstätte für die Ermordung der Juden aus Klausenburg. Das Gebäude wurde 1886/1887 im maurischen Stil errichtet und 1951 umfassend renoviert. Die auch als Sinagoga Martirilor (Synagoge der Märtyrer) bekannte Synagoge dient der jüdischen Gemeinde weiterhin als Gotteshaus, vier weitere Synagogen in Cluj Napoca wurden inzwischen geschlossen.

Cluj Napoca - lebendige Stadt mit vielfältiger Kulturlandschaft

Neben der kleinen jüdischen Gemeinde und der rumänischen Bevölkerung, die mit etwa 79 Prozent den größten Bevölkerungsanteil stellt, leben in Cluj Napoca bis in die heutige Zeit auch Magyaren, Siebenbürger Sachsen und Roma. Seit dem Mittelalter ist diese Stadt ein multikulturelles Zentrum von Siebenbürgen, insbesondere für die Magyaren ist sie eine der wichtigsten Kulturstätten in ganz Rumänien.

Die multikulturelle Vielfalt spiegelt sich auch in der Vielzahl der Religionen wider, da neben dem christlich-orthodoxen Glauben noch rund zehn weitere Religionen praktiziert werden. In Cluj Napoca gibt es viele sehenswerte Gotteshäuser, zu denen auch die Orthodoxe Kathedrale am Avram Iancu Platz gehört. Sie wurde von 1923 bis 1933 nach den Entwürfen der Architekten George Cristinel und Constantin Pomponiu errichtet und Ende der 1990er Jahre mit dekorativen Murano-Mosaiken ausgestattet. Die römisch-katholische St.-Michaels-Kirche (Biserica Sfantul Mihai) am Platz Piata Unirii ist eine der wichtigsten gotischen Hallenkirchen in Siebenbürgen.

Besonders sehenswert sind das aus dem Jahr 1528 stammende Renaissance-Portal der Sakristei sowie die geschnitzte Barockkanzel der Künstler Anton Schuchbauer und Johannes Nachtigall. Auch die von 1816 bis 1829 im barock-neoklassizistischen Stil errichtete Biserica Evanghelica Luterana (evangelische Kirche), die Reformierte Millenniumskirche, die Reformierte Kirche (Biserica cu Cocos) und die Unitarierkirche (Kolozsvári unitárius templom) sind interessante Besichtigungsziele bei einer Reise nach Cluj Napoca.

Malerische Naturschätze & bedeutende Kultureinrichtungen

Cluj Napoca befindet sich eingebettet in eine Bergkette in einer klimatisch günstigen Lage am Rand der Südkarpaten. Idyllische Naturlandschaften aus Wäldern, Seen und Flüssen prägen die Umgebung der Stadt. Ein Ausflug in das Umland ist sehr empfehlenswert, insbesondere einen Besuch des kleinen Ortes Feleacu sollten sich interessierte Reisende keinesfalls entgehen lassen. Von den dortigen Hügeln bietet sich ein atemberaubender Panoramablick über Cluj Napoca.

Ebenfalls interessant sind Ausflüge zu den Schlossruinen von Gilau und Bontida und in die Thorenburger Schlucht oder das Naturreservat Fânatele Clujului. In der Innenstadt von Klausenburg gibt es eine Vielzahl historischer Gebäude, die bis in die heutige Zeit von der hohen Bedeutung der Stadt als Kulturzentrum zeugen. So wurden beispielsweise die bekannten Bildhauer Martin und Georg von Klausenburg im 14. Jahrhundert in Klausenburg geboren und 1792 wurde in der Stadt die erste Theatergruppe Siebenbürgens gegründet.

Noch immer gilt Klausenburg als wichtiges Kulturzentrum in Rumänien, wie zahlreiche Kultureinrichtungen eindrucksvoll beweisen. Dazu zählen das Nationaltheater (Teatrul National Lucian Blaga), das Ungarische Staatstheater (Teatrul Maghiar de Stat), die Ungarische Oper (Opera Maghiara) sowie die Rumänische Nationaloper (Opera Nationala Româna). Auch zahlreiche Museen wie das Kunstmuseum im Bánffy-Palais (Muzeu de Arta), das Freilichtmuseum Romulus Vuia (Parcul etnografic national Romulus Vuia) und das Paläontologiemuseum (Muzeul de Paleontologie-Stratigrafie) locken unzählige Besucher an.

Besondere Einblicke in Vergangenheit und Kultur der einheimischen Bevölkerung bieten das Nationalmuseum der Geschichte Siebenbürgens (Muzeul National de Istorie a Transilvaniei) sowie das Siebenbürgische Ethnografie-Museum (Muzeul Etnografic al Transilvaniei).

Sehenswertes Klausenburg

Das Bild der historischen Innenstadt wird hauptsächlich durch die historischen Bauwerke aus unterschiedlichen Jahrhunderten geprägt. Viele Sehenswürdigkeiten befinden sich rund um die drei zentralen Plätze Piata Avram Iancu, Piata Unirii und Piata Mihai Viteazul oder in der näheren Umgebung. Dazu zählen neben der Synagoge, zahlreichen Kirchen und Standbildern insbesondere der Babos-Palast, das ehemalige Franziskanerkloster aus dem 15. Jahrhundert, die Geburtshäuser von Matthias Corvinus und Stephan Bocskai sowie das Mauksch-Hintz-Haus, in dem sich derzeit ein interessantes Apothekenmuseum befindet.

Von der Stadtbefestigung (Cetatea) sind noch die Schneiderbastei aus dem Jahr 1405 und der Schlösser-Turm erhalten, in dem sich ein Feuerwehr-Museum befindet. Ein Teil der von den Österreichern erbauten Festung auf dem Cetatuia-Hügel blieb bis in die heutige Zeit erhalten und kann besichtigt werden. Von hier bietet sich ein schöner Ausblick auf die Stadt Cluj Napoca.

Rund um den bei Besuchern und Einheimischen gleichermaßen beliebten Museumsplatz Piata Muzeului gibt es viele Restaurants und Cafés. In der gesamten Stadt herrscht eine entspannte und gastfreundliche Atmosphäre, die aus der besonderen Verbindung aus historischer Vergangenheit, moderner Studentenstadt und bedeutendem Kulturzentrum entsteht.

Unvergessliche Reiseerlebnisse in Cluj Napoca

Eine Reise nach Cluj Napoca ist ein einzigartiges Erlebnis und vermittelt auf ungewöhnliche Weise aufregende Einblicke in Geschichte und Gegenwart. Hier bietet sich den interessierten Besuchern die hervorragende Möglichkeit, die rumänische, ungarische und deutsche Kulturgeschichte der Stadt kennenzulernen.

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