Estland
Eldorado für Kulturfans und Naturliebhaber
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Eine interessante Architektur, facettenreiche Kulturangebote und eine entspannte Stadtatmosphäre - für einen Besuch der idyllischen Stadt Trakai spricht weit mehr als nur die unmittelbare Nähe zur litauischen Hauptstadt Vilnius. Besonders faszinierend ist die harmonische Balance aus moderner Kultur, historischem Erbe und malerischer Naturlandschaft. Umgeben von Totoriskessee, Lukasee und Galvesee ist die heutige Stadt aufgeteilt in die beiden Teile Neu- und Alt-Trakai.
Nach der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert löste Trakai ab 1316 die bisherige Hauptstadt Kernave ab, ehe der litauische Großfürst Gediminas seinen Regierungssitz im Jahr 1323 endgültig nach Vilnius verlegte. Im 13. und 14. Jahrhundert fanden in der Umgebung immer wieder heftige Kämpfe zwischen litauischen Truppen und den Kreuzrittern des Deutschherrenordens statt. Eine in Trakai als zeitweilige Residenz des Großfürsten errichtete Burg auf einer Halbinsel fiel gegen Ende des 14. Jahrhunderts der endgültigen Zerstörung zum Opfer. Der nach der Schlacht bei Tannenberg begonnene Wiederaufbau wurde nie vollendet. Dominikanermönche erbauten hier im 18. Jahrhundert ein Kloster und erst im 19. Jahrhundert fanden Restaurierungsarbeiten statt. In der heutigen Zeit dient das Gelände als Veranstaltungsort für beliebte Handwerkermärkte und Mittelalterfeste mit Ritterkämpfen. Eine große Rolle für die Stadtgeschichte spielte Vytautas der Große, der von 1392 bis zu seinem Tod im Oktober 1430 Großfürst von Litauen war. Unter seinem Vater Kestutis wurde auf einer Insel die eindrucksvolle Wasserburg erbaut, die einige Jahre später zum Schauplatz der Auseinandersetzung um den Fürstentitel zwischen Wladyslaw II. Jagiello und Vytautas wurde.
Jährlich bewundern zahlreiche Touristen die imposante Inselburg, die als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Litauen gilt. Der letzte Angriff auf die Burganlage erfolgte im Jahr 1403 durch die Kreuzritter, nach dem Ende der Tannenbergschlacht verlor sie zunehmend an Bedeutung. Sie wurde von 1955 bis 1987 restauriert und verdankt ihr heutiges Erscheinungsbild zwei engagierten Architekten. Mit viel Liebe zum Detail rekonstruierten Bronius Kruminis und Stanislovas Mikulionis das Aussehen der Burg im 15. Jahrhundert. Der Gebäudekomplex besteht aus der Vorburg und dem fürstlichen Palast, der leicht erhöht auf einem Plateau liegt und von einer zusätzlichen Befestigungsmauer umgeben ist. In den Sommermonaten finden auf dem Gelände des Burghofs zahlreiche Konzerte und weitere Veranstaltungen statt. In den Räumlichkeiten des Hauptgebäudes befindet sich ein sehenswertes Museum, welches über rund 300.000 Exponate verfügt. Im Fokus der Ausstellung stehen hauptsächlich zahlreiche Ausgrabungsfunde, die historische Entwicklung sowie der Wiederaufbau der Burg. Zudem zeigt es die Traditionen der Tataren und Karaimer.
Auf dieser Reise nach Vilnius präsentieren wir Ihnen die zahlreichen historischen Sehenswürdigkeiten der litauischen Hauptstadt, aber auch sehenswerte Orte im Umland.
Neben einer reichen, einzigartigen Vergangenheit ist es vor allem die Unberührtheit und Stille der Landschaft, die Reisen nach Litauen so eindrucksvoll und erholsam machen.
Trakai ist das religiöse und kulturelle Zentrum der litauischen Karaimer. Weltweit gehören dieser jüdischen Glaubensgemeinschaft rund 45.000 Menschen an. Die Karaimer - auch bekannt als Karäer - sind eine religiöse sowie kulturelle Besonderheit und gelten darüber hinaus als eine eigenständige Gruppe innerhalb der Turkvölker. Großfürst Vytautas ordnete 1397 die Umsiedlung von etwa 380 Karaimer-Familien von der Krim nach Trakai an. Neben zahlreichen Tataren waren sie für die Bewachung der Inselburg zuständig. Sie dienten in der Leibwache des Großfürsten, der ihnen Religions- und Handelsfreiheit gewährte. Im Gegensatz zum rabbinischen Judentum folgen die Karaimer in ihrem Glauben ausschließlich der Tora - Tanach, Mischna und andere Teile der mündlichen Tora werden von der Religionsgemeinschaft als Abweichung betrachtet. Die Kenesa in Trakai stammt aus dem 18. Jahrhundert, ist ein hervorragendes Beispiel für ein typisches Gebetshaus der Karaimer und wird noch immer für die religiösen Zwecke der Glaubensgemeinschaft genutzt. Das malerische Viertel im nördlichen Teil von Trakai gilt als eines der bedeutendsten Historienelemente der Umgebung. Hier siedelten sich in der Vergangenheit zahlreiche Tataren und Karaimer an. Viele der meist einstöckigen Holzhäuser sind bis heute erhalten und stehen unter staatlichem Schutz. Überall in der Stadt werden die beliebten Teigtaschen Kibinai angeboten, die ursprünglich aus der Esskultur der Karaimer stammen.
Neben der imposanten Inselburg mit sehenswertem Museum und dem malerischen Viertel der Karaimer bietet Trakai weitere Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise eine Säule mit der Skulptur des Heiligen Johannes Nepomuk oder den Gutshof Uutrakis. In der Altstadt von Trakai befinden sich Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert sowie modernere Bauten aus jüngerer Zeit. Die Struktur der Stadt ist aufgrund der topografischen Besonderheiten außergewöhnlich, da im Winter die gefrorenen Oberflächen der Seen als Wege genutzt werden. Sehr sehenswert ist die von Vytautas dem Großen im Jahr 1409 gestiftete Kirche, die ein berühmtes Bildnis der Gottesmutter von Trakai beherbergt. In einem Gebäude in der Nähe des Marktplatzes befindet sich die Verwaltung des Nationalparks von Trakai. Die Stadt selbst liegt im Zentrum des rund 8.200 Hektar großen Parks, der seit 2003 auf der Tentativliste der UNESCO steht.
Dank der einzigartigen Lage inmitten der Seen kommen hier neben den Kulturfreunden auch Naturfans, Radfahrer und Wassersportler auf ihre Kosten. Fahrradtouren durch die faszinierende Landschaft sind ebenso beliebt wie Segeltouren oder eine erholsame Runde mit dem Paddelboot. Erholung in entspannter Atmosphäre, ein eindrucksvolles Kulturerbe und das kulinarische Angebot - überzeugende Argumente für eine erlebnisreiche Reise nach Trakai.
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