Drohobytsch. Bruno Schulz´ Heimat in Ostgalizien

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Das kleine galizische Städtchen Drohobytsch ist weit über seine Grenzen hinaus mit dem Namen des polnisch-jüdischen Schriftstellers und Malers Bruno Schulz verbunden. "Der polnische Kafka" wurde er schon zu Lebzeiten genannt, obwohl wir den Namen dieses großartigen polnisch- jüdischen Schriftstellers nicht in den Schatten anderer großer Schriftsteller stellen wollen. Sein Schaffen war einzigartig, genauso wie die Stadt, in der er lebte und die Leute, mit denen er sich unterhielt.

Die Heimat von Bruno Schulz liegt in der sanft hügelige Landschaft Galiziens, eine Autostunde von Lemberg entfernt. Sehenswert ist das kleine Museum von Bruno Schulz an der pädagogischen Universität, bis heute kann man mehrere Synagogen besichtigen und noch die Atmosphäre aus seinem Roman "Die Zimtläden" spüren, mit dem er Drohobytsch ein unvergessliches Denkmal setzte.

Eine besondere Sehenswürdigkeit der ostgalizischen Stadt ist die sogenannte Villa Landau, in der der Wiener SS Offizier Felix Landau wohnte. Dieser Kunstliebhaber ging in die Geschichte auch als Sadist und grausamer Mörder ein. Als sogenannter "Leibjude" katalogisierte Bruno Schulz für ihn Raubgut oder fertigte Zeichnungen und Intarsienarbeiten. Zudem erhielt er den Auftrag, in der von Landau beschlagnahmten Villa Wandbilder für die Kinder zu malen. Diese einzigartigen Wandmalereien erwecken auf den ersten Blick den Eindruck von Märchenfiguren, hinter den Darstellungen verbirgt sich jedoch nach Ansicht des Filmemachers Benjamin Geissler eine personifizierte Darstellung der Shoa in Drohobytsch, offenbar ließ Bruno Schulz es sich nicht nehmen, manchen Figuren die Züge realer Menschen zu geben, Landau selbst ist darunter und dessen Geliebte.

Seine Dienste schützten Schulz letztlich nicht vor dem Tod. Noch im selben Jahr erschoss ihn ein SS-Mann auf offener Straße.

Im 2. Weltkrieg als verloren geglaubt, wurden diese Wandfresken in der Villa Landau 2001 vom deutschen Filmemacher Benjamin Geissler wiederentdeckt und kurz darauf in einer sehr fragwürdigen Blitzoperation von der Organisation Yad Vashem "gerettet".

Drohobytsch ist aber nicht nur durch Bruno Schulz bekannt, sondern auch durch reges jüdisches Leben, welches hier schon ab dem 15. Jahrhundert aufblühte. Salzgewinnung und Magdeburger Recht legten die Basis für eine große und kulturreiche jüdische Gemeinde, die bis zur Schoa existierte.

Im 18. Jahrhundert lebte hier Rabbi Yitzhak Hior, der sich dem Sabbataj Zwi wiedersetzte. Im Jahr 1768 erschienen in Drohobytsch die ersten Chassiden und Mitte der 19. Jahrhunderts gab es in Drohobytsch drei große Gemeinden: die der Chassidim, der Misnagdim und der Maskilim, die friedlich miteinander einen gemeinsamen Weg der Entwicklung suchten.

Aus Drohobytsch stammt auch bekannte Maler Ephraim Mosche Lilien. Er gehörte zu den zionistischen Kreisen Galiziens, deren Bewegung zu einem großen Teil von hier ausging. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Drohobytsch an die 17.000 Juden - eine Hochkultur, wie sie in ganz Galizien zu finden war. Nach dem Holocaust im zweiten Weltkrieg lebten von diesen noch 400.

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