Ukraine
Unterwegs im zweitgrößten Land Europas
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Sie ist eine der schönsten und vielseitigsten Städte Polens und zu Recht ein beliebtes Reiseziel, bei ausländischen Urlaubern ebenso, wie für viele Polen. Als weltoffene Metropole mit ihrem einzigartigen, hanseatischen Flair, vereint Danzig eine bis in die Frühgeschichte zurückreichende Historie mit den dynamischen Entwicklungen unserer Zeit.
Einen wichtigen Beitrag zur lebendigen und facettenreichen Atmosphäre der Stadt, leisten die seit jeher vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die in Danzig, dem heute polnischen Gdansk, ihr Zuhause haben. Und nicht zuletzt ist es der Zauber der liebevoll instandgesetzten Altstadt, der der geneigte Besucher dann auch schnell verfallen ist. In den gemütlichen Gässchen, umgeben von schnörkeliger Architektur, die einen in mittelalterliche Zeiten zurückversetzt, geht es auf eine Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte.
Zwar erinnert beinahe die gesamte Stadt an klassische Postkartenmotive (und in der Tat sind es viele Teile auch), jedoch ragen einige Plätze und Bauten ganz besonders heraus - allen voran natürlich das berühmte Krantor, das als Wahrzeichen Danzigs gilt. Direkt am Hafenbecken gelegen, begeistert das imposante Backstein-Bauwerk Jahr für Jahr viele tausend Besucher. Nachdem der fast gänzlich aus Holz gefertigte Vorgänger im 15. Jahrhundert niederbrannte, wurde es zwischen 1442 und 1444 im Backsteingotik-Stil wieder aufgebaut. Der markante, hölzerne Vorbau diente für lange Zeit als mächtiger Hafenkran, mit dem die aus- und einlaufenden Schiffe be- und entladen wurden. Gleichzeitig war es Teil der Stadtmauer, die den Bürgern Danzigs Schutz bieten sollte. Seit den frühen 1960er Jahren ist das nach dem Krieg rekonstruierte Doppelhalbrundturmtor Teil des Schifffahrtsmuseums.
Eine weitere Sehenswürdigkeit diente ebenfalls einst als Tor innerhalb der Stadtmauer: Das zwischen 1564 und 1568 errichtete Grüne Tor. Der Name irritiert nach wie vor viele der Touristen, die das Bauwerk zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Das liegt einerseits daran, dass es aus rötlichem Stein ist und andererseits eher einem Schloss im Stil des flämischen Manierismus ähnelt, denn einem Tor. Die Antwort auf die Frage nach dem Warum jedoch ist ganz einfach: Ursprünglich war das vier gleich große Torbögen umfassende Gebäude in markantem Grün gestrichen. Die Farbe hat die Jahrhunderte schlichtweg nicht überdauern können.
Im Stadtinneren stehen zahlreiche Kirchen, erbaut in verschiedenen Stilen, die das Bild von Danzig prägen. Kaum zu übersehen sind da z. B. die zwischen 1343 und 1502 erbaute Marienkirche und die Johanneskirche, die beide der Backsteingotik zuzuordnenden sind. Grundsteinlegung bei der Johanneskirche war im Jahr 1377, wobei im Lauf der Jahrhunderte immer wieder bauliche Veränderungen vorgenommen wurden. Deutlich verspielter zeigt sich die barocke Königliche Kapelle, die 1681 direkt neben der Marienkirche fertiggestellt wurde.
Über eine der schmuckvollsten Fassaden verfügt das im Jahre 1609 fertiggestellte Große Zeughaus, welches im Stil des flämischen Manierismus erbaut wurde. Ursprünglich als Waffenarsenal dienend, befinden sich darin inzwischen Räumlichkeiten der örtlichen Kunsthochschule.
Ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt der Lange Markt, der sich am Rechtstädtischen Rathaus befindet. Der Lange Markt bildet zugleich die Verlängerung der Langgasse, auch Lange Gasse genannt. Sie ist heute die wohl wichtigste Prachtstraße Danzigs, wobei ihr Erscheinungsbild sich im Laufe der Geschichte immer wieder wandelte. Die Anwohner gehörten hier allerdings schon immer zur besser betuchten Bevölkerungsschicht, was man auch heute noch beobachten kann.
Bei so viel historischer Architektur haben es die Bauherren von Neubauten nicht leicht, Danzig mit modernen Gebäuden zu bereichern. Zumindest ein interessanter Versuch ist hier aber das erst im August 2014 eröffnete Europäische Zentrum der Solidarnosc. In der Anlage mit den gewollt rostig erscheinenden Fassaden sind u. a. ein Museum, das Zentralarchiv des Gewerkschaftsbundes, ein Zentrum für Bildung und die Multimedia-Bibliothek untergebracht. Direkt davor liegt passenderweise der plac Solidarnosci mit dem berühmten Solidarnosc-Denkmal.
Edelmetallisch gold und silbern statt rostig funkelt dagegen das eigens für die EM 2012 fertiggestellte Stadion. Für Liebhaber moderner Bauweise und Fans des polnischen Fußballs ist ein Besuch der PGE Arena deshalb besonders zu empfehlen.
Etliche Berühmtheiten haben ihre Wurzeln in der Ostseemetropole, auf deren Spuren heute zahllose Kulturreisende pilgern. Zu den in Deutschland bekanntesten gehören hier zweifellos Arthur Schopenhauer, Klaus Kinski und Günter Grass. Wer die Erzählungen des Schriftstellers gelesen hat, wird in Danzig zahlreiche Orte aus seinen Büchern wiedererkennen, denn die meisten seiner frühen Geschichten spielen in der Stadt. In der "Blechtrommel" setzte er dem Danzig seiner Kindheit ein unvergessliches Denkmal.
Neben vielen Künstlern und Poeten stammt auch der ehemalige Ministerpräsident Polens Donald Tusk, der 2014 zum Präsidenten des Europäischen Rates ernannt wurde, aus Danzig.
Die nordpolnische Perle der Hanse kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Zwar glänzt ihr Stadtbild längst wieder durch restaurierte und rekonstruierte Mittelalterarchitektur, doch sah dies nach den verheerenden Angriffen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs noch ganz anders aus. Mehr als 90 % der Gebäude war noch vor wenigen Dekaden völlig zerstört und musste mühsam wieder aufgebaut werden. Dieser Einsatz jedoch hat sich mehr als gelohnt, wie die makellosen, bunten Fassaden der Innenstadt in Danzig beweisen und eine wachsende Zahl Reisender anziehen. Auch in den vorherigen Jahrhunderten war die Metropole vielen Streitigkeiten und wechselnden Machtansprüchen unterworfen. Mal versuchte der Markgraf von Brandenburg die Festung der Stadt einzunehmen, dann setzte sich der Deutsche Orden in Danzig fest. Etliche weitere Gefechte sollten im Lauf der Geschichte folgen.
Tatsächlich lebten bereits lange vor dem Mittelalter Menschen an der Stelle der heutigen Stadt. Zahlreiche Gräberfunde belegen gotische Ansiedlungen an der Mündung der Weichsel und später formten dank der Wikinger auch skandinavische Einflüsse die örtliche Kultur. Erst einige hundert Jahre nach den großen Völkerwanderungen, ließen sich im 10. Jahrhundert schließlich die Slawen an dem Ort nieder, an dem die Stadt Danzig steht. Einige Stämme aus dem Baltikum waren da bereits auf der Ostseite der Weichsel angesiedelt und betrieben ein schon damals äußerst lukratives Geschäft: Die Gewinnung und den Handel von Bernstein.
Über die berühmte Bernsteinstraße gelangten die einzigartigen Kostbarkeiten bis in den Mittelmeerraum und sogar nach Ägypten, wo das gehärtete Harz besonders gefragt war. An dem Geschäft hat sich in der Region bis heute nicht viel verändert und so findet man im Danzig der Neuzeit an jeder Ecke kleine Läden und Stände, an denen die gold-gelb leuchtenden Zeugen aus der viele Millionen Jahre zurückreichenden Geschichte der Erde angeboten werden. Kein Wunder: Nach wie vor werden an den Küstengebieten Unmengen von Bernstein angeschwemmt, die aus dem Sand herausgefiltert und von den ansässigen Juwelieren geschliffen und zu edlen Schmuckstücken verarbeitet werden.
Über 1,2 Millionen Menschen leben im Ballungsraum rund um Danzig, zu dem auch das Seebad Zoppot (poln.: Sopot) und die nahegelegene Hafenstadt Gdingen (Gdynja) gehören. Die drei Küstenstädte bilden das Herzstück der Woiwodschaft Pommern und haben sich zur sog. Trójmiasto zusammengeschlossen, was im Deutschen mit "Dreistadt" übersetzt werden kann. Durch die geografische Nachbarschaft direkt an der Danziger Bucht, gehen Gdingen, Zoppot und Danzig praktisch ineinander über und können sowohl mit dem Auto über die durchgängige Schnellstraße, als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wie z. B. der S-Bahn, die sich die Dreistadt ohnehin teilt, problemlos bei einem Tagesausflug erkundet werden.
Ein echtes Juwel in der Region ist die nördlich von Danzig gelegene Halbinsel Hel, auch Putziger Nehrung genannt, die sich weit in die Ostsee hinein erstreckt. Sie ist insbesondere in den warmen Sommermonaten ein lohnendes Ausflugsziel und bietet Besuchern und Bewohnern der Stadt Danzig eine erholsame Abwechslung. Mit mehreren Verbindungen am Tag, lässt sie sich vom Danziger Hafen aus direkt mit dem Boot erreichen.
Wer den Wellengang der Ostsee scheut, kann auch auf befestigten Straßen per Auto oder mit dem Bus dorthin gelangen. Belohnt wird die Fahrt mit kilometerlangen, feinsandigen Stränden, die die Landzunge säumen. Urlaubern und Naturfreunden bietet sie viel Platz zum Entdecken, Entspannen und zum Sonnenbaden. Einige kleine Hotels, die sich auf die zwei beschaulichen Ortschaften der Halbinsel verteilen, sowie ein Campingplatz inklusive mehrerer Bungalows stehen hier als Unterkünfte zur Verfügung.
Doch auch wer lieber stadtnah bleiben möchte, findet auf der nahegelegenen Westerplatte Raum für maritim untermalte Naturerlebnisse. Zwischen Hafenkanal - der ehemaligen Mündung der Weichsel - und der Ostsee lädt die üppig bewaldete Halbinsel mit ihren liebevoll gestalteten Parkanlagen zum Spazieren und Flanieren ein. Außerdem ist hier das beeindruckende Westerplatte-Denkmal zu besichtigen. Wer also genügend Zeit mitbringt und dem innerstädtischen Treiben Danzigs für eine Weile entfliehen will, findet hier das ideale Refugium.
Im Hafen von Danzig herrscht ein reger Verkehr. Zahlreiche Boote laden zu kleinen Rundfahrten ein, die den Passagieren einen neuen Blick auf die Stadt und die angrenzenden Küstenabschnitte ermöglichen. Besonders sehenswert ist dabei die Danziger Werft, in der selbst große Fracht- und Kreuzfahrtschiffe gebaut und gewartet werden. Wen es weiter hinaus zieht, dem ermöglichen die Fährverbindungen außerdem die Weiterreise ins schwedische Nynashamn, nahe Stockholm. Alternativ kann man die in Gdynja startende Fähre ins südlichere Karlskrona für einen Besuch in Skandinavien nutzen.
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