Ukraine
Unterwegs im zweitgrößten Land Europas
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Eine Reise nach Warschau bietet die Möglichkeit, die ereignisreiche Geschichte und die Lebensart Polens hautnah zu erleben. Warschau erwartet Architektur- und Kunstliebhaber mit einem abwechslungsreichen Sightseeing-Programm. In der polnischen Metropole reihen sich historische Bürgerhäuser mit farbenfrohen Fassaden, beeindruckende Prachtbauten und imposante Hochhäuser aus der Sowjet-Zeit aneinander. Auch Familien mit Kindern und Fans ausgefallener Kultur-Hotspots bietet die Stadt viele Highlights für einen inspirierenden Citytrip.
Die Legende besagt, dass Warschau einst auf Befehl einer Nixe von einem Liebespaar namens Wars und Zawa erbaut wurde. Die Namen der beiden Liebenden ergaben "Warszawa", die polnische Bezeichnung der Stadt. Auf dem Wappen ist die sagenumwobene Stadtmutter mit Schwert und Schild abgebildet. Durch ihre Attribute versinnbildlicht die wehrhafte Nixe den Kampfgeist, der die Warschauer durch eine lange, von Unterdrückung und politischer Willkür fremder Mächte gekennzeichnete Geschichte begleitete.
Die polnische Hauptstadt Warschau blickt auf mehrere Jahrhunderte als bedeutendes Verwaltungszentrum und Sitz des polnischen Königshauses zurück. Aufgrund ihrer imposanten Prachtbauten, die zum großen Teil unter zaristischer Herrschaft im 19. Jahrhundert entstanden, wurde sie in den 1920er-Jahren als Paris des Ostens bezeichnet. Die lange Glanzzeit der Stadt steht jedoch im Schatten der Wirren des Zweiten Weltkriegs. Im von den Nazis eingerichteten Warschauer Ghetto lebten bis zum Jahr 1943 fast eine halbe Million Juden. Nach dem Aufstand 1944 gab SS-Reichsführer Heinrich Himmler den Befehl, Warschau in Schutt und Asche zu legen. Über achtzig Prozent der Gebäude wurden durch die deutschen Soldaten komplett zerstört. Von den einst 1,4 Millionen Einwohnern lebten zu Kriegsende nur mehr wenige tausend Menschen in den Warschauer Ruinen.
Nach 1945 begannen die verbliebenen Warschauer, ihre Stadt von Grund auf neu aufzubauen. Dabei orientierten sie sich an den alten Stadtpanoramen des italienischen Malers Canaletto, der im 18. Jahrhundert am Hof des polnischen Königs Stanislaus II. August künstlerisch tätig war. Unzählige Freiwillige beteiligten sich an dieser weltweit einzigartigen Rekonstruktion eines ganzen Stadtgebietes. Bereits dreißig Jahre später erstrahlten das prachtvolle Königsschloss und die Altstadt Stare Miasto wieder in ihrem alten Glanz. Das historische Stadtviertel Warschau wurde zum Symbol jenes Überlebenswillens, Widerstands und Nationalstolzes, die für das polnische Volk so charakteristisch sind. Wer heute durch die romantischen gepflasterten Gassen mit ihren bunten Bürgerhäusern, kunstvollen Torbögen und alten Straßenlaternen bummelt, fühlt sich viele Jahrhunderte zurückversetzt. Dennoch gilt die Altstadt Warschaus als die jüngste in ganz Europa, auch wenn dies nirgendwo sichtbar wird. Die historischen Stadthäuser, die das florierende Warschauer Leben längst vergangener Jahrhundert auf authentische Weise lebendig werden lassen, stammen fast gänzlich aus den 1950er-Jahren.
Eine Reise nach Warschau sollte mit einer ausgedehnten Erkundungstour durch das wiedererrichtete Stadtviertel Stare Miasto beginnen. Die gesamte Altstadt ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes und betört mit ihrem entspannten und gleichzeitig lebendigen Flair. Der bunte Marktplatz, der erste Anziehungspunkt jedes kulturinteressierten Besuchers von Warschau, ist von unzähligen Restaurants und kleinen Cafés gesäumt. In der warmen Jahreszeit können Touristen in den Außenbereichen der authentischen Lokale die stimmungsvolle Atmosphäre auf sich wirken lassen, die bronzene Skulptur der nixenhaften Stadtmutter betrachten und typisch polnische Spezialitäten genießen. In der Winterzeit verzaubert der Marktplatz mit hell beleuchteten Häusern, Weihnachtsbäumen und Buden, die typisch polnischen Glühwein verkaufen. Das am Marktplatz gelegene Museum von Warschau bietet die Möglichkeit, anhand von Themenausstellungen, Workshops und Filmvorführungen die turbulente und gleichzeitig faszinierende Geschichte der Stadt von ihrer Gründung bis in die Gegenwart zu entdecken.
Im Zuge eines Spaziergangs durch die Altstadt wandeln Besucher an prachtvollen Sakralbauten und Teilen der historischen Stadtmauer vorbei. Sehenswert sind die ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaute Johannes-Kathedrale sowie die benachbarte Jesuitenkirche. Beide Kirchen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nach Originalplänen neu errichtet. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt zählt auch der Schlossplatz, der von der 22 Meter hohen Sigismundsäule überragt wird. Dahinter erstreckt sich die eindrucksvolle Fassade des ursprünglich im 16. Jahrhundert erbauten Königsschlosses. In der ebenfalls nach dem Zweiten Weltkrieg rekonstruierten Anlage befinden sich prunkvolle Räumlichkeiten wie das Marmorzimmer, der mit goldenen Wänden ausgestattete Ballsaal sowie prächtige Gemächer, deren Mobiliar aus der Zeit von Stanislaw II. August, des letzten Wahlkönigs von Polen, stammt.
Liebhaber barocker Architektur sollten nach ihrem Rundgang durch Stare Miasto einen Abstecher in die Neustadt einplanen. Dieses Viertel reiht sich direkt an die Altstadt und ist durch die Barbakane, das alte Stadttor, einfach zu erreichen. In der Neustadt befinden sich viele sehenswerte Kirchen und Stadtpalais mit üppig dekorierten barocken Fassaden.
Bei einem Spaziergang entlang des Boulevards, der vom Königsschloss über den Rondo de Gaulle bis zur Barock-Residenz Wilanów führt, wird schnell deutlich, warum Warschau einst das Paris des Ostens genannt wurde. Prunkbauten und Stadtpaläste aller Architekturstile reihen sich an dieser Prachtstraße aneinander. Wer hier entlangspaziert, kommt an eindrucksvollen Gebäuden wie dem Präsidentenpalast, dem Hotel Bristol, der Universität und der Karmeliterkirche vorbei. Nach etwa 10 Kilometern erstreckt sich am Ende des Königswegs ein idyllischer Park mit dem Palast Wilanów, der ehemaligen Sommerresidenz von König Johann III. Sobieski.
Als wichtiger Programmpunkt jeder Reise nach Warschau gilt eine Besichtigung des majestätischen Kulturpalastes. Das über 230 Meter hohe Bauwerk wurde im Jahr 1955 errichtet und ist bis heute das höchste in ganz Polen. Da es die Bevölkerung an die jahrzehntelange sowjetische Herrschaft erinnert, ist es unter den Warschauern eher unbeliebt. Als eindrucksvolles Beispiel des sozialistischen Realismus ist es dennoch eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Aussichtsplattform im 30. Stockwerk gibt atemberaubende Panoramablicke über ganz Warschau frei.
Nur etwa 600 Meter südlich des berühmten Wolkenkratzers befindet sich ein weiteres eindrucksvolles Beispiel der klassizistischen Architektur unter Stalin, das unter Touristen weniger bekannt ist. Das Marszalkowska-Wohnviertel, in Polen unter dem Kürzel MDM bekannt, war in den Fünfzigerjahren Inbegriff kommunistischer Wohnkultur. Es beherbergte über 6000 Wohneinheiten und eine Vielzahl an Freizeiteinrichtungen. Das monumentale siebenstöckige Bauwerk beeindruckt mit aufwendigen Wandgemälden, Skulpturen und Reliefs, die als Darstellungen kommunistischer Helden und Arbeiter die Fassaden und Innenbereiche zieren.
Lange Zeit galt Warschau als weltweites Zentrum des Judentums. Um 1900 war die Stadt Heimat von fast 80 Prozent aller Juden, in der Zwischenkriegszeit nach New York die wichtigste jüdische Gemeinde. Mit der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg, der Errichtung des Warschauer Ghettos und der Massenvernichtung durch die SS kam es zu einer nahezu gänzlichen Zerstörung der jüdischen Kultur in Polen. Heute erinnern zahlreiche Monumente und Gedenkstätten an das unfassbare Leid der Juden in Warschau. Als einziges jüdisches Gebetshaus, das den Zweiten Weltkrieg überstand, ist die Nozyk-Synagoge heute für die Glaubensgemeinde von größter Bedeutung. Die direkte Umgebung der Synagoge, die der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen steht, ist heute das Warschauer Zentrum des jüdischen Lebens. Das 2013 eröffnete Museum der Polnischen Juden, der jüdische Friedhof und die Gedenkroute mit über 20 Mahnmalen gewähren einen detaillierten Einblick in das Schicksal der Warschauer Juden im Zweiten Weltkrieg.
Als bedeutendster Sohn der Stadt gilt zweifelsohne der weltberühmte Komponist Fryderyk Chopin. Warschau bietet daher die einzigartige Gelegenheit, auf den Spuren des Virtuosen zu wandeln. Wer wichtige Stationen im Leben Chopins besichtigen möchte, sollte den Kazimierz-Palast und den Czapski-Palast besuchen. In diesen beiden Prachtbauten wohnte Chopin mit seiner Familie in seiner Kindheit und Jugendzeit. In der Basilika des Heiligen Kreuzes ist in einem Innenpfeiler das Herz des Komponisten eingemauert. Seine Schwester schmuggelte es nach seinem Tod in Paris unter ihren Kleidern zurück nach Warschau, um ihrem Bruder seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Das im Ostrogski-Palast untergebrachte Fryderyk-Chopin-Museum gilt als eines der meistbesuchten Museen der Stadt. Es zeichnet Leben und Werk des berühmtesten polnischen Komponisten anhand von persönlichen Gegenständen, Briefen und Handschriften sowie einer multimedialen Ausstellung nach. Liebhaber der Musik Chopins planen eine Reise nach Warschau am besten im Sommer. Von Mai bis September finden im Königlichen Lazienski-Park sonntägliche Freiluft-Klavierkonzerte mit weltberühmten Pianisten statt - vor der Kulisse des im Jugendstil gestalteten Fryderyk-Chopin-Denkmals.
Wer in das pulsierende Alltagsleben des Warschaus der Gegenwart eintauchen möchte, sollte einen Besuch des Stadtteils Praga einplanen. Dieser am östlichen Ufer der Weichsel gelegene Vorort war einst die Heimat der Handwerker und Arbeiter. Von der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont geblieben, zieht das charmante historische Stadtviertel heute unzählige Künstler an, beherbergt einzigartige Museen und ist Anziehungspunkt für Street-Art-Liebhaber. An der Ulica Brzeska befindet sich an der Fassade eines alten Backsteinhauses aus der Vorkriegszeit eines der bekanntesten Beispiele der polnischen Urban Art, das überdimensionale Kunstwerk "Goose". Zu den kulturellen Highlights von Praga zählt auch das legendäre, im angesagten Künstlerzentrum Soho-Factory untergebrachte Neon-Museum, in dem unzählige Leuchtschilder aus den Sechziger- und Siebzigerjahren ausgestellt sind.
An sonnigen und warmen Tagen zieht es viele Einwohner Warschaus an die Ufer der Weichsel. Dort lassen sich mitten im Stadtgebiet an den Stränden und Wiesen entlang des Flusses erholsame Stunden verbringen. Die zahlreichen Food Trucks und Strandbars am betonierten Westufer bieten viele Möglichkeiten, bei einem entspannten Lunch das pulsierende Leben der Metropole an sich vorbeiziehen zu lassen.
Kaum bekannt unter Touristen ist die Möglichkeit, den versteckt liegenden Garten der Universitätsbibliothek von Warschau zu besuchen. Die märchenhafte Stimmung des unteren Teils ist von einem verträumten Fischteich und einem kleinen Bach geprägt. Der modern gestaltete Dachgarten begeistert mit kunstvollen Blumenarrangements und bietet die Gelegenheit, in idyllischer Atmosphäre fernab des touristischen Trubels herrliche Ausblicke über die ganze Stadt zu genießen.
Urlauber, die im Zuge einer Reise nach Warschau auch urtypische polnische Lebensart außerhalb der Metropole erleben möchten, erwarten im Umland viele attraktive Möglichkeiten. Menschen jeder Altersgruppe können in der Umgebung Warschaus unberührte Landschaften erkunden, vielfältige Freizeitangebote in Anspruch nehmen und in idyllischer Atmosphäre die Seele baumeln lassen.
Nur 51 Kilometer vom Zentrum Warschaus entfernt, befindet sich in der kleinen Ortschaft Zelazowa Wola ein ganz besonderer Anziehungspunkt für ruhesuchende Musikliebhaber. Inmitten eines idyllischen Parks liegt das Geburtshaus von Chopin. Es beherbergt ein kleines Museum, in dem verschiedene Gegenstände aus dem Familienbesitz des Komponisten besichtigt werden können. Der das Haus umgebende, kunstvoll angelegte Park mit kleinem Fluss lädt zu entspannten Spaziergängen ein. Die Besucher werden dabei von den Klängen Chopins begleitet, die im Park an verschiedenen Orten ertönen. Durch das romantische Ambiente ist das Geburtshaus Chopins nicht nur unter Fans klassischer Musik ein beliebtes Ausflugsziel.
Eine Reise nach Warschau bietet auch die Gelegenheit, die Flora und Fauna der unberührten polnischen Natur zu entdecken. Nur 30 Kilometer westlich von Warschau erstreckt sich der Kampinos Nationalpark in einer Region, in der mehrere Flüsse aufeinandertreffen. Die kontrastreiche Landschaft ist von Sümpfen und Wiesen, Sanddünen und auf Sandböden wachsenden Nadelwäldern geprägt. Mit etwas Glück können die Besucher die dort beheimateten Elche beobachten. Durch die hervorragende Infrastruktur bietet der Kampinos Nationalpark viele Gelegenheiten, die Natur zu Fuß, auf dem Fahrrad oder auf dem Rücken eines Pferdes zu entdecken.
Wer eine Reise nach Warschau in den Sommermonaten plant, kann im Rahmen eines Tagesausflugs zum Zegrze-Stausee Strandfeeling pur erleben. Als eines der beliebtesten Naherholungsgebiete der Warschauer bietet der weitläufige See viele Gelegenheiten zum Schwimmen und Sonnenbaden an seinen malerischen Sandstränden. Dadurch ist die Landschaft das ideale Kontrastprogramm im Rahmen eines Warschau-Citytrips mit der Familie. Das vielfältige Freizeitangebot umfasst unter anderem Segelbootvermietung, Kajak- und Tretbootfahren. An den Ufern des Sees befinden sich zahlreiche Restaurants und Bars, die an einem erholsamen Badetag für das leibliche Wohl sorgen.
Wer die polnische Metropole mit Kindern besucht, kann dem Nachwuchs auch mit einem Tag im Powsin Park südlich von Warschau Abwechslung, Abenteuer und grenzenlosen Freizeitspaß bieten. Der bei der Bevölkerung beliebte Sportpark hat lange Tradition und Geschichte, die bis in die 1930er-Jahre zurückreicht. Aus der Vorkriegszeit sind sowohl das aus Holz erbaute Clubhaus als auch die Golfanlage erhalten. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich heute auch ein großes Schwimmbad, ein Hochseil-Klettergarten, ein Wellness-Komplex sowie mehrere Kinderspielplätze, Volleyball und Basketballplätze. Neben dem sportlichen Programm lockt der Powsin Park mit einem aufwendig gestalteten botanischen Garten und idyllischen Picknickplätzen - ideal, um mit der ganzen Familie einen entspannten Tag fernab des Großstadttrubels zu genießen.
Eine Reise nach Warschau lässt das unverwechselbare Lebensgefühl, die Kultur und Geschichte Polens auf facettenreiche Weise lebendig werden. Historisches Flair, moderne urbane Atmosphäre und eine pulsierende Kunstszene treffen in der polnischen Metropole aufeinander. Ob Architekturliebhaber, Geschichtsbegeisterte oder Familien mit Kindern - Warschau und die Umgebung halten für jeden Anspruch ein abwechslungsreiches und inspirierendes Urlaubsprogramm bereit.
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