Rumänien
Zwischen Karpaten und Donaudelta
Land & Leute
In Rumänien leben derzeit wieder unzählige Bären in freier Wildbahn. Aus diesem Grund ist es nur wenig überraschend, dass sich dieses kleine Land im Herzen Europas in den letzten Jahren zu einem beliebten Naturreiseziel und Eldorado für Tierbeobachtungen entwickelt hat.
Weltweit werden die Lebensräume der Großbären immer weiter eingeschränkt, so ist beispielsweise der Europäische Braunbär (Ursus arctos) nur noch in wenigen Ländern Europas vertreten. Die eindrucksvollen Raubtiere werden bis zu 30 Jahre alt und können ein Gewicht von 200 kg (Weibchen) bis 350 kg (Männchen) erreichen. Bereits im Mittelalter sorgten die Ausbreitung des Menschen, die Rodung zahlreicher Waldgebiete und die Jagd für einen kontinuierlichen Rückzug der Tiere in entlegene Waldgebiete.
Eine der größten Bärenpopulationen im europäischen Raum gibt es derzeit in Rumänien, insbesondere die Wälder der Karpatenregion bieten den eindrucksvollen Raubtieren ideale Voraussetzungen. Nach Schätzungen leben hier derzeit etwa 6.000 Tiere in freier Wildbahn. Braunbären bevorzugen einen Lebensraum mit Wäldern, in denen sie Deckung und zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten sowie ein breites Nahrungsangebot vorfinden. Die wilden Regionen der Karpaten sind daher ein ideales Refugium für die großen Säugetiere, allerdings kommt es auch hier gelegentlich zu problematischen Begegnungen zwischen Mensch und Bär.
Schlagzeilen über Bärenangriffe auf Wanderer sorgen immer wieder für Schlagzeilen, allerdings ist in der Regel das Fehlverhalten der Menschen Auslöser für den Unmut von Meister Petz. Dank ihres außergewöhnlich guten Geruchssinnes nehmen Bären den Menschen bereits wahr, wenn der unbedarfte Wanderer nicht die geringste Ahnung von der Anwesenheit des Tieres hat. Meist meiden die scheuen Bären diese Begegnungen und gehen den Menschen aus dem Weg, da sie sich in der Regel nicht für diese seltsamen Wesen interessieren. Eine Bärin mit Jungen kann jedoch durchaus zu einer großen Bedrohung werden, da für sie der Schutz des Nachwuchses im Vordergrund steht. Auch verletzte Tiere, die sich in die Enge gedrängt fühlen, können den vermeintlichen Gegner Mensch angreifen.
Im Zuge des sanften Tourismus gibt es in Rumänien inzwischen auch ein größeres Angebot an geführten Wanderungen, die explizit die Beobachtung der heimischen Tierwelt zum Ziel haben.
Während in Deutschland der Anblick eines illegal eingewanderten Bären in der Vergangenheit zur mehr oder weniger panikartigen Erschießung des Tieres führte, pflegen die Rumänen meist einen eher entspannten Umgang mit den großen Säugetieren. In der Vergangenheit gab es einen Jagdtourismus, dem viele Bären in den Karpaten zum Opfer fielen. Inzwischen setzt das Land jedoch auf einen weit sanfteren Tourismus der Tierbeobachtung in freier Wildbahn.
Im Zuge des gestiegenen Bewusstseins für den Schutz der seltenen Bären verlangten viele Rumänen mittels einer Petition das Verbot der Bärenjagd. Am 5. Oktober 2016 veröffentlichte das rumänische Umweltministerium ein Jagdverbot. Seit diesem Tag ist die Jagd auf Wölfe, Luchse, Wildkatzen und Bären offiziell verboten, allerdings gibt es noch immer Fälle von Wilderei. Problematisch wird die Koexistenz von Mensch und Bär jedoch immer dann, wenn die moderne Zivilisation ins Spiel kommt. So werden beispielsweise immer wieder Bären in Vororten von Brasov und anderen Orten gesehen, die in Mülltonnen nach Nahrung suchen und auch vor dem Eindringen in Höfe nicht zurückschrecken.
Für einen großen Teil dieses Fehlverhaltens der Bären wird auch die Fütterung der Bären in der Nähe von Ortschaften verantwortlich gemacht. Dies war während der Diktatur von Nicolae Ceausescu gängige Praxis und wurde regelmäßig nach dem Ende der Jagdsaison eingestellt. Auf der Suche nach Nahrung begaben sich diese angefütterten Tier nun in die Ortschaften, dort fanden sie ein einfacheres und vielfältigeres Nahrungsangebot vor. Dieses erlernte Fehlverhalten erzeugte eine Reihe von Problemen und Konflikten. Inzwischen werden viele der Tiere eingefangen und weit entfernt in einem passenden Waldgebiet wieder in die Freiheit entlassen.
Ein weiteres Problem ist die illegale Haltung als Haustier und die unmenschliche Misshandlung der Tiere als Tanzbären. Sie werden geschlagen, in winzigen Käfigen gehalten und misshandelt. Doch für viele dieser leidenden Wesen findet sich im Libearty Bärenreservat in der Nähe der Stadt Zarnesti eine neue Heimat. Dieses einzigartige Refugium für Bären liegt in der Nähe des Nationalparks Piatra Craiului und wurde im Jahr 2005 von der Tierschützerin Cristina Lapis gegründet.
Auf einer Fläche von rund 70 Hektar leben hier inzwischen etwa 70 Bären inmitten von Wäldern mit Eichen, Hainbuchen und Haselnussbüschen. Neuankömmlinge werden in der Tierklinik versorgt, da viele der Tiere unter gesundheitlichen Problemen und Unterernährung leiden. Anschließend werden sie in die großzügigen Gehege entlassen, die ihnen meist erstmals im Leben einen natürlichen Lebensraum mit Waldboden, Bäumen, Höhlen und großen Süßwasserpools bieten.
Besuchern wird die Möglichkeit zur Besichtigung des Bärenasyls geboten, um ein besseres Verständnis für diese majestätischen Tiere in den Menschen zu wecken. Bei den geführten Besichtigungen erfahren die Besucher interessante Fakten zum Tierschutz und zur Entstehungsgeschichte des Bärenreservats.
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