Ukraine
Unterwegs im zweitgrößten Land Europas
Moldawiens Hauptstadt Chisinau ist ein beliebtes Ziel für Reisende aus aller Welt. Die Stadt ist die größte des Landes und vereint kulturelle Einflüsse aus ganz Osteuropa. Zu entdecken gibt es kulturelle Highlights und tolle Museen. Die Stadt bietet eine einzigartige Architektur, die gerade Freunde der Sowjetzeit beeindruckt, und zahlreiche Parks und grüne Flecken.
Mit gerade einmal 730.000 Einwohnern ist Chisinau (ru: Kischinjow) keine Metropole. Auch dadurch konnte sich die moldawische Hauptstadt das Flair einer größeren Kleinstadt bewahren, in der sich viele Unternehmungen auch zu Fuß lohnen. Chisinau liegt im Südwesten des Landes am Bic, der die Stadt eher unscheinbar durchfließt, aber für eine grüne Fülle an Parks und Seenlandschaften verantwortlich ist. Auch der Name Chisinaus geht auf den alt-rumänischen Wortstamm "neue Quelle" zurück. Das Klima ist hier angenehm mit selten weniger als -4 Grad im Winter und maximal 27 Grad im Sommer. Und so eignet sich die Stadt besonders in den späten Frühlingsmonaten bis zum Herbst für einen Besuch. Im Sommer blühen in den liebevoll gepflegten Anlagen große, bunte Blumenbeete, im Herbst färbt sich durch die großzügige Bepflanzung das gesamte Stadtbild in gelbe und orange Blättertöne. Chisinau bietet vom Städtetrip bis zu einem mehrwöchigen Urlaub genügend Kultur und Ausflugsziele.
Chisinau blickt auf eine bewegte Geschichte über alle Epochen hinweg zurück. Gegründet wurde die Stadt 1436 als zu einem Kloster gehöriges Dorf Moldawiens, das im 16ten Jahrhundert an das Ottomanische Reich fiel. Nach 1812 gehörte Chisinau zu Russland, die Oktoberrevolution machte es zu einem Teil Rumäniens. Der Zweite Weltkrieg zerstörte große Teile der Stadt, die unter Führung der Sowjetunion nach Plänen des Architekten Alexey Shchusev ab 1949 wiederaufgebaut wurde. Heute finden sich in der moldawischen Hauptstadt daher zahlreiche Monumente und Gebäude aus allen Zeiten und mit Einflüssen der verschiedensten Epochen und Kulturen. Noch immer machen neben den Moldawiern vor allem Russen, Ukrainer und Rumänen die Bevölkerung der Region aus. Neben ihnen leben Bulgaren, Gagausen, Polen, Juden und Einwanderer aus zahlreichen europäischen Ländern in Chisinau zusammen.
Die malerische Altstadt Chisinaus ist Zeuge dieser bewegten Geschichte. Beengte Basare wechseln sich hier mit großzügig gestalteten Shoppingmeilen, die mit Bäumen gesäumt sind, ab. Der Chisinauer Triumphbogen im Zentrum wurde 1840 errichtet und befindet sich direkt vor den moderneren Regierungsgebäuden der Hauptstadt. Zahlreiche kleine und große Kirchen und Kathedralen befinden sich rund um die Altstadt. Die Orthodoxe Kathedrale am Boulevard Stefan cel Mare ist von innen die wohl prunkvollste. Aber auch die imposante Kathedrale der Geburt des Herrn ist als Wahrzeichen der Stadt einen Besuch wert. Das schönste religiöse Bauwerk der Stadt stellt das azurblaue Ciuflea Kloster mit seinen traditionellen Zwiebeltürmen dar. Aber auch die beeindruckende "Tor von Chisinau", eine monumentale Wohnanlage, die den Stadteingang säumt, ist ein Zeitmonument. Sie wurde als repräsentatives Objekt für den hohen Lebensstandard in der Sowjetunion erbaut und wird auch heute als Wohnraum genutzt.
Neben architektonischen Highlights, Parks, dem Botanischen Garten und anderen Ausflugszielen, bietet Chisinau auch eine große Zahl an Museen, Theatern und kulturellen Höhepunkten. In der Allee der Herrscher Moldawiens finden sich zehn überlebensgroße Bronzestatuen verschiedener historischer Persönlichkeiten wie Stefan dem Großen und und Alexander dem Guten. An den Zweiten Weltkrieg erinnert in Chisinau der Memorial Park mit seiner riesigen Ewigen Flamme. Die Geschichte der Stadt Chisinau lässt sich am besten im Städtischen Museum oder Nationalen Museum der Archäologie erfahren. Das Ethnografische Museum aus dem frühen 19ten Jahrhundert ist als Bauwerk bereits wunderschön und führt in seinen Exponaten in Ethnien, Flora und Fauna so wie die archäologische Geschichte Moldawiens ein. Kunst-Freunde kommen im Nationalen Museum der Moldawischen Kunst auf ihre Kosten. Alle Museen sind sehr besucherfreundlich gestaltet und bieten Infomaterialien in verschiedenen Sprachen an.
Ein besonders festliches Ambiente erleben Besucher zur Weihnachtszeit, die in Moldawien vom 24ten Dezember bis zum 14ten Januar, den verschiedenen christlichen Strömungen geschuldet, gefeiert wird. Prunkvoll dekorierte Weihnachtsbäume zählen ebenso zu den lokalen Traditionen wie das Weihnachtssingen. Kleine Gruppen von Kindern und Erwachsenen ziehen singend von Tür zu Tür und überreichen sich gegenseitig Geschenke. Zu Weihnachten ist die Stimmung in der Stadt festlich, ausgelassen und freundlich. Das Tragen traditioneller Trachten, bunte Märsche und viele kulinarische Spezialitäten prägen diesen winterlichen Brauch. Auch der Unabhängigkeitstag am 27. August wird mit großen Paraden und Feierlichkeiten begangen. Diese sind oft militärisch geprägt und erinnern auch an die Opfer vergangener Kriege.
Zahlreiche Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein. In Sachen Essen und Trinken ist Chisinau eine Weltstadt, die für jeden Geschmack etwas bereithält. Pizza-Buden sind günstig und arbeiten schnell. Sie haben oft auch spätabends noch geöffnet. Kleine Leckereien unterwegs findet man in der Hauptstadt an jeder Ecke. Dafür sorgen Beleas Snackstände überall in der Stadt. Freunde der gehobenen französischen Küche sollten sich einen Besuch im stilvollen, aber hochpreisigen Restaurant "Marius" nicht entgehen lassen. Neben der französischen Cuisine bietet die Stadt viele italienische Restaurant, Steakhäuser und Pubs mit britischen und US-amerikanischen Gerichten. Die moldawischen Weine, Cognacs und Brände sind ausgezeichnet. Das regionale "Bere Chisinau"-Bier wurde auch in Deutschland bereits mit Preisen ausgezeichnet.
Im Chisinauer Nachtleben gibt es über vierzig Clubs aller Art zu entdecken. Von großen Clubs mit mehreren Floors bis hin zum kleinen Untergrundclub öffnen nachts Bars und Nachtclubs aller Musikrichtungen und Unterhaltungsarten ihre Türen. Ein kulturelles Clubhighlight ist das "Military Club". Hier feierten bereits internationale Stars wie Wladimir Wyssozki und Andrej Tarkovsky, das Ambiente ist bunt und schrill.
Wer Chisinau kulturell erkunden möchte, sollte einige Tage Aufenthalt in der sympathischen, weltoffenen Stadt einplanen. Durch die vielen Bazare und Märkte, so wie die zum Bummeln und langen Spaziergängen gestaltete Innenstadt, lohnt sich jedoch bereits ein Shoppingtrip oder Tagesausflug, um die Hauptstadt Moldawiens von ihrer schönsten Seite kennenzulernen.
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