Estland
Eldorado für Kulturfans und Naturliebhaber
Land & Leute
In ganz Lettland gibt es unzählige Burgruinen, Fürstenschlösser und Herrenhäuser, die sich als attraktive Reiseziele für Touristen präsentieren. Sie zeugen eindrucksvoll von der bewegten Geschichte des Landes und gehören heute zum kulturellen Erbe Lettlands.
Von den Überresten einer mittelalterlichen Ordensburg über prächtige Barockschlösser bis zum prachtvollen Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert - eine Reise zu den historischen Bauwerken von Lettland gibt den Besuchern einen interessanten Einblick in die Vergangenheit des Baltikums.
Schloss Rundale liegt etwa 12 km von Bauska entfernt. Das Landgut Rundale zählt zu den schönsten Bauwerken in Lettland und gehörte ursprünglich der Adelsfamilie von Grotthuss. Im Auftrag des späteren Besitzers Graf Biron wurde 1735 das ursprüngliche Schloss vollständig abgetragen und der Grundstein für das heutige Gebäude gelegt.
Während des 1. Weltkrieges diente Schloss Rundale ab 1915 als Militärlazarett, 1920 ging es in Staatsbesitz über. Das seit 1972 in den Räumlichkeiten des Schlosses untergebrachte Museum beherbergt eine sehenswerte Ausstellung wertvoller Kunstschätze. Rundale ist eines der eindrucksvollsten Baudenkmäler in Lettland, als Vorbild für das Schloss und den eleganten Schlosspark diente das französische Schloss in Versailles.
Rund 70 km entfernt von Rundale befindet sich am rechten Ufer der Berze die Burgruine Dobele. Die Ordensritter des Deutschen Ordens erbauten die steinerne Burg Mitte des 14. Jahrhunderts an dem früheren Standort einer semgallischen Holzburg. Während des Polnisch-Schwedischen Krieges wurde das Bauwerk von den Schweden erobert. Nach dem Ausbruch der Pest in Lettland begann der Niedergang der früheren Ordensritter- Burg, die ab dem Jahr 1729 unbewohnt blieb und im Laufe der Zeit verfiel. Erst 2002 wurden Erhaltungsmaßnahmen zur Bewahrung der Überreste der Burg begonnen.
Zwischen 1443 und 1456 errichtete der Deutsche Orden an strategisch wichtiger Stelle zwischen den beiden Flüssen Memele und Musa eine imposante Ordensburg. Nach dem Niedergang des Deutschordensstaates kehrten die Ordensritter 1562 der Burg den Rücken und die neuen Bewohner bauten die Burg zu einem Herrenhaus für den Herzog von Kurland um. Heute präsentiert sich das Herrenhaus als eindrucksvolles Renaissanceschloss. Das Schloss am Rand des Ortszentrums der Stadt Bauska beherbergt seit 1990 ein Museum mit einer informativen Ausstellung zu Geschichte und Restaurierung des Schlosses.
Etwa zehn Kilometer westlich von Bauska liegt im Ort Mezotne das gleichnamige Schloss. Es wurde von 1797 bis 1802 im klassizistischen Stil errichtet. Zarin Katharina die Große hatte ihrer Obersthofmeisterin Charlotte von Lieven aus Dankbarkeit finanzielle Mittel und Land für den Bau zur Verfügung gestellt.
Die Familie von Lieven bewohnte das Herrenhaus bis 1921. Nach der Enteignung ging es in Staatsbesitz über. Das imposante Herrenhaus befindet sich nach mehreren Restaurierungsmaßnahmen in hervorragendem Zustand und beherbergt ein Hotel sowie zahlreiche Räume, die für Bankette oder Konferenzen genutzt werden.
Im Westen von Lettland liegt die kleine Stadt Durbe. Die Ordensritter des Deutschen Ordens erbauten zu Beginn des 14. Jahrhunderts eine steinerne Burg zur Sicherung ihrer Herrschaftsansprüche. Im Jahr 1701 wurde diese Burg zum größten Teil zerstört. Heute sind nur wenige Ruinen erhalten. Das im 19. Jahrhundert erbaute Herrenhaus von Durbe gilt als eine Perle unter den klassizistischen Bauwerken in Lettland. Es beherbergt ein Museum und ist regelmäßig Veranstaltungsort für Theateraufführungen und Konzerte.
Rund 5 km entfernt von Tukums liegt in der Ortschaft Milzkalne, am Rand des Kemeri Nationalparks, Schloss Slokenbek. Es ist das einzige in Lettland noch erhaltene Landgut mit Befestigungsanlagen aus dem Mittelalter. Das Herrenhaus wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach umgebaut und beherbergt heute neben einem Hotel und einem historischen Keller zur Weinverkostung auch ein sehenswertes Museum mit Exponaten zur Geschichte des Straßenbaus.
Eine Naturreise in den Gauja Nationalpark gehört wohl zu den schönsten Erlebnissen eines Lettlandreisenden.
Doch Lettland ist immer eine Reise wert und bietet interessierten Touristen neben malerischer stiller Natur zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten.
Nur etwa 15 km entfernt von Slokenbek liegt das im neogotischen Stil gestaltete Schloss Jaunmoku. Das Bauwerk wurde 1901 als Jagdschloss für den damaligen Bürgermeister von Riga erbaut. Im Jahr 1974 begann das Ministerium für Forstwirtschaft mit umfassenden Renovierungsmaßnahmen, die erst nach rund 20 Jahren beendet wurden. Das Herrenhaus beherbergt heute ein Waldmuseum in dem den Besuchern die Forstwirtschaft von Lettland vorgestellt wird.
Nordöstlich von Riga liegt am linken Ufer des Flusses Gauja die Burg Turaida in der Stadt Sigulda. 1214 ordnete Bischof Philipp von Ratzeburg den Bau an. Als Standplatz wurde der Ort ausgewählt, auf dem sich vorher die Holzburg von König Kaupo befunden hatte. Grund für diese Wahl war vermutlich die Burg der Ordensritter vom Schwertbrüderorden am gegenüberliegenden Flussufer.
Bei einem Feuer im Jahr 1776 wurde das Herrenhaus weitgehend zerstört. Die gesamte Anlage wird seit 1953 ständig restauriert und beherbergt einen Museumspark, der zu den beliebtesten Ausflugszielen in Lettland zählt. Das Grab der "Rose von Turaida" im Park der Burganlage erinnert an eine junge Frau, die 1620 ermordet worden war, weil sie ihre Ehre bewahren wollte. Zum Gedenken hatte ihr Verlobter eine Linde auf ihr Grab gepflanzt, die sich dort noch immer befindet.
In der Nähe der russischen Grenze liegt die kleine Stadt Ludza. Die Ordensritter des Deutschen Ordens erbauten 1399 auf einem Hügel zwischen den beiden Ludza- Seen eine imposante Burg. Sie sollte den Schutz der Außengrenzen des Ordensgebietes sichern. Um diese Burg ranken sich einige Sagen von schönen Königstöchtern, einer verzauberten Prinzessin und um einen sagenumwobenen König. Heute ist nur eine Ruine erhalten, die den heutigen Bewohnern der Stadt als Ausflugsziel und Veranstaltungsort dient.
Die ursprüngliche Burg wurde um 1240 auf den Überresten einer lettgallischen Holzburg erbaut. 1577 zerstörten die Truppen von Zar Iwan dem Schrecklichen die Burganlage und töteten die Bewohner. Im Jahr 1656 eroberten russische Truppen die Burg und zerstörten sie endgültig.
Der deutschstämmige Adelige Adolph von Wulf beauftragte Ende des 19. Jahrhunderts die beiden Architekten August Dinklage und Hans Grisebach mit der Planung von Schloss Seßwegen, das Herrenhaus wurde von 1890 bis 1897 in der Nähe der Burgruine errichtet. Aufgrund historistischer Stileinflüsse von Romanik bis Jugendstil wird der Gebäudekomplex der Neorenaissance zugeschrieben.
Nachdem es in städtischen Besitz gelangte, diente es bis zu einem Brand im Jahr 2002 als Mittelschule. Nach umfassenden Restaurierungsarbeiten beherbergt es heute ein Museum. Cesvaine ist ein kleines Städtchen im Osten von Lettland und liegt rund 180 km entfernt von Riga.
Die frühere Hansestadt Koknese liegt im Herzen von Lettland und befindet sich in östlicher Richtung rund 100 km entfernt von Riga. Zur Festigung des Anspruches der deutschen Ordensritter ordnete Bischof Albert den Bau einer steinernen Burg an. Nach mehreren Eroberungen und einer wechselvollen Geschichte wurde die Burg 1701 schließlich während des Großen Nordischen Krieges von sächsischen Truppen gesprengt. Sie blieb bis in die heutige Zeit als Ruine erhalten und kann besichtigt werden. Am Eingang zur Burgruine befindet sich ein Pavillon, in dem sich die Besucher über die Geschichte der Burg informieren können.
Rund 150 km entfernt von Koknese liegt das Gutsherrenhaus Luznava. Es wurde zwischen 1905 und 1911 im romantischen Jugendstil erbaut. Das von 2011 bis 2014 liebevoll restaurierte Gebäude befindet sich in hervorragendem Erhaltungszustand und kann besichtigt werden. Sehr sehenswert ist auch der rund 23 ha große Landschaftspark mit sieben Teichen und einer beträchtlichen Pflanzenvielfalt.
Einzigartige architektonische Kulturdenkmäler wie das Rigaer Schloss, die Burg des Livländischen Ordens in Ventspils oder die Burg der Livonischen Ordensbruderschaft von Sigulda erzählen von der bewegten Geschichte des Landes. Lettland ist immer eine Reise wert.
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