Charkiw. Die zweite Hauptstadt der Ukraine

Städte & Regionen der Ukraine

Die zweitgrößte Stadt der Ukraine befindet sich im Nordosten des Landes und heißt Charkiw, benannt nach Ihrem legendären Gründer, dem Kosaken Charko. Charkiw (russisch Charkow, englisch Kharkov) geht aus einer Festungsanlage hervor, die im 17. Jahrhundert zum Schutz gegen die nach Russland einfallenden Krimtataren errichtet wurde. Im 18. Jahrhundert wuchs die Stadt rasch zur Gouvernementshauptstadt im russischen Zarenreich heran. Schon damals speiste sich ihr Wohlstand aus dem Handel, den zahlreiche Bürgerhäuser und Villen noch heute bezeugen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Charkiw die Hauptstadt der Ukrainischen Sowjetrepublik und wurde für die junge Sowjetunion zu einem Reißbrett und Experimentierfeld, was sich bis heute im architektonischen Antlitz der Stadt widerspiegelt. Neben Jugendstilbauten und Gebäuden im stalinistischen Pseudorealismus, auch Zuckerbäckerstil genannt, präsentierte der Sowjetstaat hier auch seine weltpolitischen Ambitionen in Form eines riesigen Platzes, der heute Freiheitsplatz genannt wird und als der größte Platz Europas gilt. Er wird durch die imposanten Gebäude der Universität und des Hauses der Staatlichen Industrie (Derzhprom) flankiert.

Im Zweiten Weltkrieg wüteten in und um Charkiw herum entsetzliche Schlachten mit unzähligen Toten. Auf den einstigen Schlachtfeldern werden bis heute sterbliche Überreste geborgen und auf Friedhöfen beigesetzt. Auch deutsche Soldaten erhalten nahe Charkiw ihre letzte Ruhe auf dem deutschen Soldatenfriedhof, den Angehörige bei einer Erinnerungsreise besuchen und Ihrer toten Vorfahren gedenken können.

Die Charkiwer Wasyl-Karasin-Universität, die schon im 19. Jahrhundert eröffnet wurde, ist wesentlicher Quell der wissenschaftlichen Bedeutung der Stadt. Tausende Studenten erwerben in Charkiw Abschlüsse in vielen technischen und gesellschaftswissenschaftlichen Disziplinen. Die Studenten geben Charkiw ein jugendliches Antlitz und passen sich  gut in die entspannte Atmosphäre ein, die in der Stadt herrscht. Wer im lauen Mai zur Kastanienblüte über die breiten Alleen oder stillen Seitenstraßen spaziert oder in einem der gemütlichen Straßencafés verweilt, kann diese beschwingte Ruhe in vollen Zügen genießen.

Auch kulturell hat Charkiw einiges zu bieten. Neben den zahlreichen Theatern, Ballett- und Opernhäusern gibt es mehrere bedeutende Museen zu besichtigen, darunter das Kunstmuseum mit bedeutenden Werken von Ilja Repin und Iwan Aiwasowskij, sowie Zeichnungen der ukrainischen Nationalikone Taras Schewtschenko. Dazu spiegeln unzählige Kirchen und Kathedralen den tiefen orthodoxen Glauben der Charkiwer wider, bemerkenswert sind vor allem die Maria Himmelfahrt Kathedrale und das Begräbniskloster.

Charkiw liegt trotz seiner 2000 km Entfernung von Berlin näher als mancher glauben mag. Man kann die ostukrainische Metropole mit dem Flugzeug in nur fünf Stunden mit Umstieg in Wien oder Kiew erreichen. Zahlreiche Schienenverbindungen und Schnellstraßen verbinden Charkiw mit der Umgebung und den anderen Großstädten der Ukraine, so dass sich für eine Reise nach Charkiw zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Reisezielen ergeben. So lässt sich beispielsweise Poltawa, ein Zentrum der Kosakenbewegung, in zwei Zugstunden bequem erreichen und entdecken.

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Studienreise Charkiw Nordostukraine

Auf dieser Städtereise nach Charkiw lernen Sie die zweitgrößte Stadt des Landes, ein Zentrum für Kultur und Wissenschaft, kennen. Charkiw hat sich seine entspannte Beschaulichkeit bewahrt, die Touristen aufnehmen und genießen können.

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Konstruktivismus in Charkiw

In den 1920er - 1930er Jahren entsteht in der jungen Sowjetrepublik in der Architektur eine neue Formensprache, die den Namen "Konstruktivismus" bekommt. Die neuen Architekten des jungen Staates wollen damit auch im Städtebau den sozialen Paradigmenwechsel formulieren, der in der Okoberrevolution sein Anfang nahm. Der neue Mensch sollte auch in der neuen Stadt leben. Besonders in Charkiw, der neuen Hauptstadt der Sowjetukraine finden sich noch heute eindrucksvolle Zeugnisse dieser Bewegung.

Die Vertreter des Konstruktivismus hielten es für ihre wichtigste Aufgabe, mit den formbildenden Verfahren und der neuen Technik, nach dem Vorbild der Natur die Form der Gebäude auf ihre Funktion zu reduzieren und so einfach wie möglich zu "konstruieren". Dem Konstruktivismus liegen Zweckmäßigkeit, Logik, Minimalismus, künstlerische Ausdruckskraft der "reinen Formen" und Materialien (Stahlbeton, Glas, Holz) zugrunde. Die Ästhetik der utilitaristischen Einfachheit wird der "abgeschmackten Pracht" der bourgeoisen Kultur entgegengesetzt.

In der Komposition überwiegen Asymmetrie, Dynamik, Klarheit und Kontrast der einfachen geometrischen Volumen, der geschlossenen und glasgedeckten Oberflächen. Es entstehen neue Bautypen: Kommunenhäuser, Klubs, Theater mit multifunktionalem und transformierbarem Raum, "Paläste der Sowjets", "Paläste der Arbeit" u.ä. Aktiv wird nach neuen Lösungen in der Planung von Städten und Arbeitersiedlungen gesucht, es entsteht das Prinzip der "linearen Stadt".

Anfang der 1930er Jahre waren der Konstruktivismus und die ihm verschriebenen Architekten wie viele andere Intellektuelle stark den stalinistischen Säuberungen ausgesetzt, Künstlervereine der Konstruktivisten wurden unter dem Vorwand abgeschafft, dass nun eine einheitliche Architektenunion der Sowjetunion gegründet wird. In der Architektur hat man sich den pompösen Formen der "stalinistischen Neorenaissance" (auch Zuckerbäckerstil genannt) zugewandt, die berufen war, durch die Pracht ihrer eklektischen Formen die Größe und Mächtigkeit des großen sozialistischen Staates zu preisen. Viele im Stil des Konstruktivismus erbauten Gebäude wurden rekonstruiert und in neue Formen "umgekleidet".

Der architektonische Konstruktivismus ist in der Sowjetunion in der Entwurfsform geblieben. Die Zeit war noch nicht reif für den kreativen Gedankendrang, er wird in den Konstruktionsbüros des Bauhaus und anderer westlicher Vordenker seine Fortsetzung finden. Dennoch kann man in Charkiw, das als "konstruktivistisches Mekka" gilt, immer noch zahlreiche Denkmäler dieses Baustils besichtigen. Das ist nicht nur der zentrale Platz. Inseln des Konstruktivismus sind über die ganze Stadt verstreut. Charkiw ähnelt einem großen architektonischen Puzzle. Um dieses Puzzle der Eindrücke von der Stadt zu einem Bild zu legen, muss man die Stadt gründlich erkunden. Kommt darauf an, wie Sie das machen werden. Wie Sie die Stadt wahrnehmen, erleben werden.

Wir sind sicher, dass jeder den Vorhang der grauen Bühnenbilder heben kann, um das zu sehen, was dieses Charkiw so besonders macht. Es ist nicht nur der Konstruktivismus, nicht die Architektur allein. Die Geschichte hat vieles hierher gebracht. Vieles, was seine Spuren in der Seele eines Jeden hinterlässt, der Charkiw besucht…

Konstruktivistische Gebäude in Charkiw

Der Verfassungsplatz

Fachhochschule für Autotransport mit Namen von S. Ordzhonikidze 1928

Geschäft "Kinderwelt" 1925

Das Kaufhaus "Detskij mir" ("Kinderwelt"), ursprünglich die Neue Passage genannt, aus dem Jahr 1925, hat ein Glasdach. Es ist an der Stelle der Redaktion der Zeitung "Juzhnyj kraj" ("Südliches Land") erbaut worden.

Der Freiheitsplatz

"Charkiw ist die Stadt des Konstruktivismus". Der größte Platz Europas, der Freiheitsplatz, zeichnet sich in seiner langjährigen Geschichte gerade durch konstruktivistische Bauten aus.

Haus der Staatsindustrie (GOSPROM) 1925-1929

Das noch 1925 unter der Teilnahme von den Architekten S.S. Serafimow, M.D. Felner und S.M. Krawez erschienene Projekt wurde zur Visitenkarte der Stadt Charkiw. Die Architektur des neuen Komplexes beinhaltet eine Metapher: Kombination von Chaos und Kosmos, die noch zu schaffende Welt. Die konzeptuelle Realität der 1930er Jahre. Das Gebäude, das als Verwaltungszentrum fungiert, verkörpert die kosmische Symbolik.

Nach dem Entwurf der Leningrader Baumeister errichtet, mit dem ersten Preis im Sowjetunionswettbewerb ausgezeichnet, hat der Bau drei Blöcke von 6 bis 13 Stockwerken hoch, die im zweiten, vierten und fünften Stockwerken durch überdachte Übergänge verbunden werden. Neun Eingänge mit  Lobbys, Treppen und Aufzügen ermöglichen einen bequemen Zugang zu den verschiedenen Behörden, die ihren Sitz in diesem Gebäude haben.

Es ist ein monolithischer Stahlbetonbau, die Dächer sind flach. Originelle Kombination von Volumen, harmonische Proportionen sowie Feinheit der durchaus lakonischen Details zeichnen dieses Gebäude aus. Der GOSPROM-Bau wurde unter der Leitung des talentierten sowjetischen Ingenieurs P.P. Rotert in kurzer Zeit und unter dem Einhalten von hohen Qualitätsstandards  vollendet. Die Architektur von GOSPROM spiegelt in bildhafter Form die Romantik der Anfangsperiode der Industrialisierung des Landes wider, verkörpert die Geburt vom neuen, sozialistischen Charkiw.

Einer der ersten Fernsehmasten (45 Meter) wurde 1955 auf dem GOSPROM-Dach aufgestellt.

Nationale Karazin-Universität 1932

Das Projekthaus wurde in demselben Stil wie GOSPROM errichtet, wiederholte aber seine Komposition nicht. Das Gebäude nahm an Volumen von den Flügeln Richtung Mitte zu. Der vierzehnstöckige zentrale Teil hat die Form einer massiven Platte, die mit ihrer engen Seite dem Platz gegenüber steht und von den Seitenflügeln durch durchsichtige Glasübergänge getrennt wird. Die Kompositionsdynamik unterstützen die waagerechten Langfenster und Eckbalkone.

Hotel Charkiw 1932

Das Gebäude löst erfolgreich die Aufgabe der Bebauung der rechteckigen und runden Teile des Platzes. Die dynamische Komposition wendet sich dem GOSPROM zu. Das konstruktivistische Projekt wurde mit der goldenen Medaille in der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet worden. Bei dem Wiederaufbau des Gebäudes konnte der Autor der in den 1940er-1950er Jahren verbreiteten  Liebe zur Verzierung nicht widerstehen.

Prospekt der Wissenschaft

Institut für Medizin 1937

Das ursprüngliche Projekt wurde im Geist der konstruktiven Moderne entworfen, was nach der Meinung des Autors den Kontrast zwischen dem asketischen Charakter der naheliegenden Bauten der frühen 1930er Jahre und den klassischen Tendenzen im Aussehen der Gebäude desselben Jahrzehntes mildern sollte.

Das massive Volumen des Gebäudes mit großen, nach der Form lakonischen Details hat diese Aufgabe auf eine sehr interessante Weise gelöst. Die Bauarbeiten wurden nach dem korrigierten Entwurf vollendet (Architektin G.D. Orechowa unter der Teilnahme vom Architekten P.I. Areschkin, 1952). Dabei ist im Großen und Ganzen eine massive Komposition geblieben, aber die Fassaden bekamen anschließend verschiedene Details, die dem Gebäude ein bisschen von Eklektizismus verleihen.

Puschkinskaja Straße

Wohnhaus 1931 Puschkinskaja Str. 40
Das sechsstöckige dreiblöckige Wohnhaus war das erste im Lande, das aus den großen Schlackenbetonblöcken gebaut wurde. Die Fassade zeigt deutlich die in Blöcke geschnittenen Wände. Dieser Bau war ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Entwicklung vom industriellen Massenwohnungsbau aus Fertigteilen.

Wohnhaus 1935 Puschkinskaja Str. 49-А
Das Gebäude hat zwei Teile – einen fünfstöckigen seitens der Puschkinskaja Straße und einen sechsstöckigen, der die Girschmana Straße entlang läuft. Der Bau wurde nach dem Projekt begonnen, der im Stil des Konstruktivismus entworfen, später aber vom Autor selbst überarbeitet wurde, indem er klassische architektonische Formen benutzt hat. Das Gebäude gilt als klassisches Beispiel für kreative Suche der sowjetischen Architekten Mitte der 1930er Jahre nach neuen Formen.

Wohnhaus mit einem Geschäft 1932 Puschkinskaja Str. 54
Der massive siebenstöckige Hauskomplex dominiert die benachbarten Bebauung. Der mächtige Stylobat  trägt die plastisch geformten Volumen des Wohnteils. Die glatte Wandoberfläche wird mit halbrunden Balkonen geschmückt. Das Gebäude gehört zu den besten Baudenkmälern des Konstruktivismus.

Das Wohnheim des Polytechnischen Instituts 1928-1929 Puschkinskaja Str. 79
Das Wohnheim "Gigant" der StudentenInnen der Polytechnischen Hochschule wurde 1928-1931 erbaut, zu seiner Zeit war es recht fortschrittlich, was den räumlichen Bau und die Funktionalität angeht.

Mit dem Wohnheim "Gigant" begann man in der Sowjetunion einen der ersten studentischen Campusse zu errichten. Das Gebäude setzt sich aus zehn, durch Kommunikationsknotenpunkte verbundene, fünf- bis sechsstöckige Sektionen mit der Korridorplanung zusammen. Die dezenten Fassaden werden mit Anlehnungspfeilern und Treppenhäusern geschmückt, die in Form von Pylonen herausragen. Das architektonische Äußere des Gebäudes wurde etwas bei den Wiederaufbausarbeiten nach dem Krieg verändert.

Institut für medizinische Radiologie 1930 Puschkinskaja Str. 82
Das ist eines der interessantesten Gebäude in Charkiw, das im Geiste des sogenannten Funktionalismus erbaut wurde. Es zeichnet sich durch eine komplizierte Komposition und Vielfalt von Volumen aus, die die Besonderheiten aller Raumgruppen und ihren Zusammenhang widerspiegeln. Die Fassaden sind im Stil der konstruktiven Moderne gestaltet, mit den fein durcharbeiteten lakonischen Details – Anlehnungspfeilern, Geschossgurten und flachem Gesims. Beim Bau wurden die für ihre Zeit fortschrittlichen Konstruktionen verwendet – großformatige Kassettendecken aus monolithem Stahlbeton und Stahlbetonkonstruktion des Amphitheaters des Konferenzsaals.

Bahnhofsplatz

Ehemalige zentrale Post 1930

Das Gebäude im Stil des Konstruktivismus. Beim Errichten hat man sich der damals fortgeschrittenen Lösungen bedient – Langfenster, flache Dächer, Stahlbetonkonstruktion. Es liegt auf der nördlichen Seite des Platzes.

Damals hielt die sowjetische Architektur Schritt mit der ganzen Welt und überholte sie sogar. Leider hat Stalins Neoklassik den Konstruktivismus "getötet", wodurch die sowjetische Architektur aus der Avantgarde weit zurückgeworfen wurde. Der Architekt Mordwinow, der die Post entworfen hat, begann seine Karriere als Konstruktivist, um später komischerweise einer der Begründer der Organisation zu werden, die gerade gegen Konstruktivisten auftrat.

Dennoch bleibt die Zentrale Post ein Musterbeispiel seines Stils. Sein Äußeres zeichnet sich durch Klarheit, geometrische, lakonische Linien und Formen sowie monolithen Charakter der grauen Fassade aus. Ihrer Dynamik der Komposition und Funktionalität des Gebäudes verdankt die Zentrale Post ihre Weltberühmtheit, neben dem GOSPROM-Gebäude. Damals haben sogar die Textelemente der Post die Gesamtkomposition unterstrichen. Leider sind weder ursprüngliche Schilder ("Postamt", "Telephon") noch das Ziffernblatt der Uhr am Turm erhalten geblieben, nur vier kleine Balkone sind noch zu sehen – damals waren sie für die Posttauben vorgesehen. Beim Errichten der Post hat man die damals fortschrittlichen architektonischen Lösungen verwendet – Stahlbetonkonstruktion, Langfenster und flache Dächer.

Wohnhaus für Arbeiter der Eisenbahn 1926-1927

Siebenstöckiges Blockgebäude, das stilistisch dem architektonischen Charakter des Platzes angepasst wurde. Nimmt die östliche Seite des Bahnhofsplatzes ein. 1926-1927 hat man im östlichen Teil des Platzes an der Stelle, wo früher der Markt war, ein Wohnhaus für Arbeiter der Eisenbahn nach dem Entwurf des Akademikers für Architektur A.H. Beketow errichtet.

Charkiwer Traktorenwerk 1930

Im Mai 1930 hat man mit dem Bau des Charkiwer Traktorenwerkes (ChTZ) begonnen, und am 1. Oktober 1931 begann es schon zu arbeiten.

Charkiwer Institut für Bauingenieurwesen 1931

Gerade dem Schewtschenkogarten gegenüber befindet sich das Gebäude der Charkiwer Universität für Bauingenieurwesen und Architektur, die 1927 nach dem Entwurf von Architekten A.G. Molokin und G.D. Ikonnikov errichtet wurde und heute die Bebauung der Straße prägt. In seiner Stilistik hat das Gebäude einen konstruktivistischen Charakter, dennoch sind die Eingangsportale mithilfe der stilisierten Säulenordnung gebaut. Die später dazugebaute Vorhalle und das Ersetzen von Holztüren durch metallene in den 1960er – 1970er Jahren haben die Fassade grundsätzlich verändert. Die Fassade hat ein aktives plastisches Aussehen: großformatige Balkone, senkrechte Anlehnungspfeiler, großformatige Rustika des Erdgeschosses. Beim Bau wurden die für 1020er Jahre neuen Konstruktionen verwendet: monolither Stahlbeton mit leichter Füllung, Rahmengerüst aus Stahlbeton und monolithe Vielrippendecken.

Palast der Kultur ChEMZ 1933 Moskauer Prospekt 197

Das größte Kulturhaus in der ehemaligen Sowjetunion. Ursprünglich wurde an dieser Stelle 1902 das Volkshaus nach dem Entwurf des Architekten A.A. Wensan errichtet. Finanziert wurde der Bau mit Wohltätigkeitsspenden. Man begann damit am 10. März 1900 und am 3. November 1902 war das Gebäude fertig. Das Volkshaus in Charkiw war das dritte im Land nach den ähnlichen Bauten in Nizhnij Novgorod und Sankt-Petersburg. Das Haus hatte zwei Säle, wo Konzerte stattfanden und Vorlesungen gehalten wurden, eine Bibliothek mit Lesesaal, Abendschulen und eine Drama-AG, die von dem ukrainischen Dramatiker I.M. Chotkewitsch geleitet wurde. Konstantin Sergejewitsch Stanislawskij besuchte das Volkshaus. Ein paar Male gab hier der Opernsänger Fjodor Iwanowitsch Schaljapin seine Konzerte. 1931 hat man nach einem massiven Brand das Gebäude abgerissen. 1933-1938 wurde an dieser Stelle ein neuer Steinbau von Architekten W.I. Puschkarjow und W.K. Trotsenko und dem Ingenieur M.I. Rjasantsew  entworfen und errichtet. Zuerst war hier das Krasnosawodskoj Operntheater untergebracht. 1963 haben die Architekten P.I. Rusinow und Je. A. Ljubomilowa das Gebäude rekonstruiert. Nach der Rekonstruktion wurde es zum Kulturpalast des Charkiwer elektromechanischen Werkes (DK ChEMZ). Die Fassade hat einen rundlichen zentralen Teil, auf beiden Seiten sind Pylonen der Treppenhäuser. Im Kulturpalast gibt es einen Saal für 1800 Personen und einen Kinosaal für 500 ZuschauerInnen.

Kulturpalast der Eisenbahner

Eines der besten Klubgebäude seiner Zeit, Architekt A.I. Dmitrijew (1927 – 1932). Der erste Stein des Fundaments des Kulturpalastes wurde von dem Staatsoberhaupt der Ukraine G.I. Petrowskij während der Feierlichkeiten anlässlich des 10. Jahrestages der Großen Oktoberrevolution gelegt. Man hat den Palast fünf Jahre lang gebaut und die feierliche Eröffnung fand im November 1932 statt. Die Fassadenkomposition spiegelt die innere Struktur des Gebäudes wider und enthält vier konkave Oberflächen, die an die auseinandergezogenen Balge einer Harmonika erinnern, an den großen Saal schließt sich ein bogenförmiges Foyer, die Stirnmauern werden mit monumentalen Fresken des russischen Volkskünstlers E. Lansere (1875-1946) geschmückt. Das Gebäude beherbergt einen großen Zuschauerraum, Räume für verschiedene Laienvereine, eine Bibliothek, ein Foyer und Lobbys, wo verschiedene Ausstellungen stattfinden, sowie einen Tanzsaal.

Ehemaliges Telegrafenamt

An der Ecke Mironositskaja Str. 30 und Weterinarnaja Straße (Iwanowa Str.) wurde an der Stelle des ordentlichen Staatstrates A. Ju. Korjakin 1929 -1930 das Gebäude des Telegrafenamtes erbaut (Der Architekt ist unbekannt).

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